Es war der 3. Januar 1935, als elf
karnevalsbegeisterte Männer aus dem im Rheinland gelegenen Lich-Steinstraß
die KG Maiblömche gründeten. Nicht nur die Anzahl der Gründungsmitglieder
war karnevalistisch, sondern auch die Umstände der Gründung - traf man
sich doch auf einer Kegelbahn und hielt die erste Satzung auf Bierdeckeln
fest. Kurz nach der Gründung fanden die ersten Veranstaltungen statt, die
durchweg in überfüllten Sälen abgehalten wurden. Im Übrigen bezieht sich
der Name "Maiblömche" auf die im Lich-Steinstraßer Wald blühenden und bei
ansässigen Blumenhändlern verkauften Maiglöckchen.
Schnell entwickelte sich Lich-Steinstraß zu
einem bekannten Veranstaltungsort für karnevalistische Feiern und Umzüge
für viele Besucher aus dem damaligen Landkreis Jülich, aber auch für
Gesellschaften aus dem Kölner Raum, zu denen schnell Freundschaften
geschlossen wurden.
Rosenmontagszug 1936
Der Krieg brachte alles karnevalistische
Streben zum Erliegen. Jedoch fanden sich nach 1945 einige
Lich-Steinstraßer Jecken zusammen, um die Menschen durch diverse
Karnevalsveranstaltungen die Sorgen und Nöte des Alltags vergessen zu
lassen. Die Maiblömche entwickelten sich ab 1960 zu einer herausragenden
Karnevalsgesellschaft mit mehreren tausend Besuchern zu Sitzungen,
Karnevalsbällen und Rosenmontagsumzügen. Viele aktive Mitglieder waren für
diese verantwortlich, doch soll mit dem damaligen Präsidenten Rolf Albrecht, genannt "Et Schleeverbrett", einer erwähnt sein, der mit seinen Kontakten zu den
bedeutenden Gesellschaften des Kölner Raumes diese Entwicklung mit
beeinflusste und der später Ehrenmitglied des Regionalverbandes Rhein-Erft
(vormals Kölner Land) wurde, bei dem die KG Maiblömche mit der
Mitgliedsnummer 1 geführt wird.
Das karnevalistische Streben wurde
unterbrochen durch die Entscheidung der damaligen Rheinbraun AG, in der
Ortslage von Lich-Steinstraß Braunkohle abzubauen mit der dadurch
verbundenen Umsiedlung der kompletten Ortschaft in die Nähe der ehemaligen
Kreisstadt Jülich. Die Umsiedlung, die zwischen 1980 und 1990 stattfand,
stellte auch die Karnevalsgesellschaft vor eine ungewisse Zukunft mit
vielen Fragen: Ziehen alle Vereinsfunktionäre mit an den neuen Standort?
Wie wird die Besucherzahl im sterbenden Dorf bzw. im neu entstehenden Dorf
sein? Wann ist der günstigste Zeitpunkt für eine Umsiedlung der KG und hat
es überhaupt Sinn, die KG am neuen Standort weiterzuführen?
Um es vorwegzunehmen: Die KG hat die Stürme
der Zeit überstanden, sich fest am neuen Standort etabliert und ist dank
des vielfältigen Einsatzes der Lich-Steinstraßer zu einem Magnet für
Karnevalsbegeisterte des ganzen Jülicher Landes geworden. Die
Veranstaltungen sind teilweise im Voraus ausverkauft und mit der Art,
Karneval nach kölscher Art zu feiern, sogar überregional bekannt. Die
Förderung des Tanzsportes ist mittlerweile eine Herzensangelegenheit des
Vorstands, genauso wie die Heranführung des Nachwuchses an das
Karnevalsleben.
Obwohl die KG Maiblömche durch die Umsiedlung
nicht mehr im unmittelbaren Einzugsgebiet des Karnevalsverbandes
Rhein-Erft liegt, ist sie dort weiterhin Mitglied geblieben und dessen
westlichster Mitgliedsverein. Zudem hat sie die Mitgliedschaft im
Regionalverband Düren angenommen und gehört somit - im BDK höchst selten -
zwei Regionalverbänden an. |